Es ist im Herbst 2019 als zwei Schüler den Wunsch äußern, ein Beet im verwaisten Schulgarten anzulegen und zu pflegen. Die Sozialarbeiterin findet diese Idee toll und motiviert beide Schüler Mitstreiter unter der Schülerschaft zu finden. Am 21.01.2020 gründet sich die Schulgartengruppe mit 12 Mitgliedern aus verschiedenen Jahrgängen. Die Leitung der Gruppe übernehmen die beiden Initiatoren, welche mit den Mitgliedern feste Regeln vereinbaren. Ein hilfreiches Netzwerk wird von den Jugendlichen selbstständig organisiert
Seitdem werden Lebensmittel angebaut. Einige der Mitbegründer machen ihr Hobby zum Beruf. Alle Beteiligten erfahren durch gemeinsame Regeln und Mitwirken echte Partizipation. Weitere Effekte sind:
- Selbstverpflegung,
- Selbständigkeit fördern,
- Arbeit sehen lernen,
- Teamarbeit,
- Eigenengagement fördern,
- durch Übernachtung Schule als zweite Heimat,
- Umgang mit Geld – Selbstverwaltung,
- Netzwerkarbeit,
- Ausprobieren,
- Naturwissen aneignen durch Erfahrungsaustausch: Schüler-Schüler, Schüler – Eltern, Großeltern,
- Verantwortung übernehmen und mit der Gruppe teilen
- Eigenanbau von Lebensmittel,
- Ineinandergreifen mehrerer Berufsfelder
- erlebnispädagogische, partizipierende, demokratische, marktwirtschaftlich denkende Gruppenarbeit,
- Selbstkonzept stärken.
Die Gruppe trifft sich regelmäßig montags von 13:30 – 15:15 Uhr (problematisch: viele auswärtige Busschüler- schlechte Nahverkehrsverbindungen). In den Herbst-, Sommer- und Osterferien gibt es jeweils dreitägige Übernachtungen in der Schule, um den Schulgarten zu versorgen.
Die landwirtschaftlichen Betriebe nehmen erfahrungsgemäß gern die Schüler/innen der Schule und stellen diese oft mit hoher Zufriedenheit ein.
Der Ganztagsbereich und das Besprechen sowie Berechnungen im Unterricht spiegeln das BO-Konzept wider (Gärtner, Landwirt, Forstarbeiter, Pumpenbauer, Elektriker, Bagger- und LKW-Fahrer, Pflasterer ,..)
Einbezogen sind mehrere Fächer wie z.B.:
- Mathe: Berechnung von Flächen und Inhalte, Vermessen, Umgang mit Geld
- Bio: Pflanzenkunde, Unkraut als Dünger nutzen
- Chemie: Bodenproben
- WAT: Sägen, Feilen, Hämmern, Borde setzen, Streichen, Dach decken
- Hauswirtschaft: Lebensmittel haltbar machen (Trocknen, Einwecken), Rezepte ausprobieren, Ordnung und Sauberkeit in der Küche
Es gibt bereits neue Ideen, z.B. eine mobile Outdoorküche selbst kreieren und bauen.
Herausforderungen:
Als problematisch stellt sich der Generationswechsel dar. Es gilt in den Folgejahrgängen für Natur und Gartenarbeit interessierte Schüler/innen als Nachwuchs gewinnen.
Mit wenig finanziellen Einsatz, durch Arbeit und viel Ertrag erwirtschaften die Schüler/innen ihre Selbstverpflegung bei Übernachtungen und Freizeitaktionen (Schwimmen, Bowling).
Positive Erfahrungen:
Die Schule ist für die Gruppe eine zweite Heimat, die Schüler/innen identifizieren sich mit der Schule.
Es ist ein achtsamerer Umgang mit Inventar der Baugartengruppe und der Schuleinrichtung zu beobachten.
Es wächst die Zuverlässigkeit und das Eigenengagement der Teilnehmer/innen durch die ständige Übernahme von Verantwortung. Neue Teilnehmer werden schnell integriert durch eine offene Toleranz und Zusammenhalt in der Gruppe. Es entwickelt sich eine tolle Eltern- und Großelternzusammenarbeit sowie eine hervorragende Zusammenarbeit mit inner- und außerschulischen Partnern. Die Schüler/innen lernen das gemeinsam Erreichte wertzuschätzen.
Die Schule ist superstolz auf die Entwicklung aus der kleinen Initiative von einzelnen Schülern, die gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin S. Klimpke so einen großen Schatz für die Schule und seine Außenpräsentation geschaffen haben.
Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler bleiben dabei und kommen wieder, um mitzuhelfen, wann immer es die Ausbildung bzw. Freizeit erlaubt.
Es handelt sich um eine Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen im Landkreis Elbe-Elster im gebundenen Ganztagsbetrieb. Neben Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen besuchen die Schule auch Schüler/innen mit Autismusspektrum, dem Schwerpunkt emotional soziale Entwicklung, Sprache, körp.-mot. Entwicklung. Darunter sind viele Fahrschüler aus den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und vereinzelt darüber hinaus.